Basics: Werde Ökostrom Nutzer

Klima und Umwelt schonen – fängt bei unseren alltäglichen Bedürfnissen und Selbstverständlichkeiten an. Weißt Du denn woher der Strom kommt den Du zuhause nutzt? Vielleicht von einem Konzern der an Kohlekraftwerken und Atomreaktoren beteiligt ist.

Zeit für den Umstieg auf Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen!

Zu teuer? Zu komplizierter Umstieg? Aus der Steckdose kommt eh immer der gleiche Strom? Falls das Deine Bedenken sind, hoffe ich sie mit diesem Artikel zu zerstreuen.

Warum überhaupt Ökostrom?

Der in Deutschland erzeugte Strom kommt im wesentlichen aus aus 3 Hauptquellen: fossile Brennstoffe, Kernenergie und aus erneuerbaren Energiequellen. Obwohl schon seit den 1970er Jahren Wissenschaftler weltweit vor den fatalen Folgen der Ausbeutung von fossilen Brennstoffen warnen, wird in Deutschland, aber leider auch in vielen anderen Ländern Europas und der Welt, noch fleißig Kohle abgebaut und zur Energiegewinnung genutzt. So lag 2020 in Deutschland der Anteil der Kohle am Strommix noch bei unfassbaren 24 %.

Atomstrom, dessen Erzeugung wie wir wissen nicht tolerierbare Gefahren für das Leben auf unserem Planeten birgt, ist ebenfalls noch mit über 12% an der Stromerzeugung beteiligt.

Strom Mix Deutschland 2020

Diese Infografik verdeutlicht auch, was bei uns aus der Steckdose kommt, wenn wir unseren Strom bei konventionellen Anbieter wie Stadtwerken, Discountern oder den großen Stromkonzernen kaufen.

Beim Wechsel zu einem Ökostromanbieter unterstützt Du aktiv die Energiewende die so dringend nötig ist. Du setzt ein deutliches Signal gegen Kohle- und Atomstrom.

Wie kommt der gute Strom aus der Steckdose?

Wenn Du Dich für den Wechsel zu einem Ökostrom Anbieter entscheidest, kommt natürlich kein Monteur zu Dir und verlegt neue Stromleitungen die er dann mit all Deinen Steckdosen verbindet. Wie kommt dann aber der Ökostrom zu Dir?

Die meisten Energieunternehmen nutzen zur Erklärung gerne das Modell des sogenannten Stromsees. Man stellt sich also vor, das all der Strom der in Deutschland produziert wird, in einem See landet. In diesem Strommix gilt es nun, den Anteil des Stroms aus regenerativen Energiequellen sukzessive zu erhöhen.

Unabhängige Ökostrom Anbieter speisen in dieses Stromsee-Netz den Anteil an Ökostrom ein, den ihre Kunden verbrauchen. Zusätzlich investieren die Anbieter einen Betrag pro Kilowattstunde in den Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie z.B. Windkraftanlagen, Wasserkraftwerke, Solarstrom. Es ist ganz einfach: Je mehr Menschen sich für Ökostrom entscheiden, desto kleiner wird der Anteil der fossilen und nuklearen Energiequellen und die CO² Emissionen verringern sich.

Was ist der Unterschied zum Ökostrom bei Stadtwerken und Co.?

Vielleicht hast Du bereits einen Ökostrom Tarif bei einem konventionellen Stromversorger.

Bitte bedenke, dass Du als Kunde der großen Energiekonzerne, der Stromdiscounter oder auch der Stadtwerke unter Umständen den Fortbestand oder sogar Ausbau der umweltschädlichen und lebensfeindlichen Kohle- und Atomkraftwerke mitunterstützt! Nur unabhängige Ökostromanbieter garantieren eine 100%ige Fokussierung auf erneuerbare Energiequellen.

Darüber hinaus sind dies Unternehmen, die sich auch sonst fortschrittlicher organisieren und sogar gemeinwohlorientiert agieren. Die Bürgerwerke z.B. sind ein Zusammenschloss von lokalen und regionalen Öko-Kraftwerken, die genossenschaftlich von Bürgern betrieben werden. Auch Greenpeace Energy ist als Genossenschaft organisiert. Das Münchner Unternehmen Polarstern Energie legt sogar eine Gemeinwohl Bilanz vor und zeigt damit, dass man als Unternehmen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische und soziale Werte und Ziele verfolgen muss. Dies sind nur Beispiele, eine gute Übersicht über alle unabhängigen Anbieter hab ich bei Utopia . gefunden. Dort gibt es auch interessante Infos zu den Zertifizierungen und einen Preisvergleich.

In 5 Minuten ist der Wechsel erledigt

Am besten nimmst Du es jetzt gleich Angriff: Alles was Du brauchst ist Deine Zählernummer und die Kundennummer Deines jetzigen Stromversorgers. Alles andere erledigt der Ökostrom-Anbieter für Dich. Bei einigen gibt es sogar eine Wechselprämie oder einen Bonus, z.B. wenn Du beim Umzug auf Ökostrom umstellst.

Jeder Ökostrom Anbieter ist die richtige Entscheidung

Natürlich kannst Du Dich durch Tarifvergleiche und Unternehmensportraits arbeiten, aber egal für welchen unabhängigen Ökostrom Anbieter Du Dich entscheidest: Du machst nichts falsch und leistest damit auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Entlarve den Minuten-Müll – 10 kleine Veränderungen für Deinen Alltag

Jeder kennt das: man geht in die Bäckerei, kauft eine Butterbreze. Die wird in eine Papiertüte gesteckt. Unterwegs isst man die Breze auf und die Papiertüte landet im Müll. Zeitspanne vom Kauf zur Tonne: 5 Minuten. Es gibt täglich viele solcher Vorgänge, bei denen wir Dinge oder Verpackungen nur kurz benutzen und wegwerfen. Ich nenne es deswegen MINUTEN-MÜLL

Sobald wir uns diese Dinge bewusst machen, können wir sie ändern. Und die Welt verändern geht nur, wenn wir in Bewegung kommen. Also ab dafür 😊

Hier nur Beispiele von 10 Gelegenheiten mit denen Du beginnen kannst:

Kein Eis im (Papp-) Eisbecher

Der Sommer kommt und damit die Müllberge in der Gelateria. Kaufe Eis nur in der Waffel. Du sparst sowohl den Pappbecher als auch den Plastiklöffel, denn beides landet nach ein paar Minuten wieder im Müll. Auch in der Eisdiele sagt niemand nein, wenn Du für größere Mengen Deinen eigenen Behälter mitbringst.

Verzichte auf Papiertüten in der Bäckerei

In der Bäckerei kann man schon bevor man etwas bestellt Bescheid sagen, dass man das Brot oder die Semmeln gerne in eine eigene Tasche packen möchte. Das hat bisher noch überall funktioniert. Es ist nur eine ganz kleine Umstellung, immer geeignete Stoffbeutel dabei zu haben.

Bei Snacks wie Butterbrezen oder belegten Semmeln kann man sich das einfach auf die Hand geben lassen. Kuchen oder Süße Teilchen packt man in mitgebrachte Behälter.

Lappen statt Küchenrolle

Wusstest Du, dass jeder Deutsche im Jahr mehr als 19 Kilogramm Küchenrollen und Toilettenpapier, Papiertaschentücher und -servietten verbraucht? Insbesondere Küchenpapier ist reine Verschwendung, 5 Sekunden im Einsatz landet es sofort im Müll und kann auch nicht recycled werden. Benutze stattdessen lieber Baumwolltücher wie z.B. Geschirrhandtücher, ausrangierte Kopfkissenbezüge o.Ä. Diese nehmen oft viel mehr Flüssigkeit auf, können gewaschen und immer wieder verwendet werden.

Lass Dir den Briefkasten nicht mit Werbung vollstopfen

Na, heute schon den Briefkasten geleert und die Hälfte davon gleich in die Papiertonne entsorgt? Wenn Du keine Lust mehr hast auf nervige Werbeflyer und Direktmarketing Aktionen, trage Dich bei den Robinsonlisten und beim Werbestopper ein. Eine gute Übersicht hierzu gibt es hier . Nur alleine damit kannst Du im Jahr sicher mehrere Kilo Müll einsparen!

Flyer und Visitenkarten – brauchst Du sie wirklich?

Das tolle Konzert in 2 Monaten, der interessante Workshop oder die Adresse des Restaurants in dem es so unfassbar lecker geschmeckt hat – Flyer und Visitenkarten bestehen oft nur aus wenigen, relevanten Informationen. Man nimmt sie mit und doch landen sie zuhause meist im Müll. Besser einfach ein Foto davon machen, als die Zettelwirtschaft zuhause, die jeden Kühlschrank-Magneten überfordert 😊

Verzichte auf Strohhalme

Aaah, was soll ich dazu sagen? Erklärt sich von selbst. Die Diskussionen mit meinen Kindern sind beendet, seit wir uns bewusst mit Müll beschäftigen. Wer einen Strohhalm für Getränke braucht, findet schicke Edelstahlhalme in Unverpackt Läden.

Geht garnicht – Kaffee im Pappbecher

Auch hier kann ich nur sagen: wer`s jetzt immer noch nicht verstanden hat…. Kaffee im Plastikbecher geht GARNICHT. Wer noch keinen Mehrwegbecher oder jemand kennt der noch keinen hat: schönes Geburtstags-, Oster-, oder Weihnachtsgeschenk. Du hast Deinen Mehrwegbecher zuhause vergessen? Mittlerweile gibt es sehr viele Bäckereien, Cafes und Gastronomiebetriebe die das Mehrwegsystem RECUP unterstützen. Recup-Becher mitnehmen und an anderer Stelle wieder abgeben und Pfand zurückbekommen.

Mittagessen To-Go

Hier lässt sich enorm viel Müll sparen! Beim Italiener um die Ecke, beim Döner Laden, beim Koreaner… Wenn Du Dir ein- oder mehrmals pro Woche etwas zu essen für die Mittagspause kaufst, dann lohnt es sich, einfach einen Behälter an Deinem Arbeitsplatz zu deponieren.

Natürlich ist es auch toll, wenn Du einfach die Reste vom Vorabend von zuhause mitnimmst oder Dir Suppe auf Vorrat kochst oder oder oder..  Du kannst es machen wie die Inder, die ihr Essen in praktischen Tiffin Behältern geliefert bekommen, oder eben wie früher die Grubenarbeiter in Deutschland, mit dem guten, alten Henkelmann.

Frischhaltefolie und Alufolie Ade!

Typischer Minuten-Müll: Wir wickeln die angeschnittene Gurke in Frischhaltefolie, wir decken die Schüssel mit Essensresten im Kühlschrank mit Alufolie ab…

Frischhaltefolie und Alufolie lassen sich ganz leicht durch Wachstücher ersetzen. Man diese mittlerweile in jedem Biomarkt kaufen oder auch ganz easy selbst machen. Die tollste Anleitung dazu hab ich auf diesem tollen Blog gefunden, denn dort wird kein Bienenwachs, sondern Beerenwachs verwendet. TOP!

Kurz nachdenken: ist es wiederverwendbar?

Oft lohnt es sich kurz innezuhalten und zu überlegen, ob man das was man gerade wegwerfen möchte noch zu gebrauchen ist: Fehldrucke aus dem Drucker als Malpapier für die Kinder oder Notizzettel, das ausgeleierte T-Shirt als Lappen oder Verpackungsmaterial, der Kaffeesatz vom Morgen als Verwöhnpeeling unter der Dusche… Es gibt viele Möglichkeiten den Dingen einen neuen Nutzen zu geben. Vielleicht gibt es ja auch jemanden, der das was Du gerade wegwerfen möchtest gebrauchen kann?

Fazit:

Wie Du siehst, nur ein paar kleine Änderungen in unserem Alltag können schon viel bewirken! Auch wenn Du nur einige dieser Vorschläge umsetzt, hast Du schon einen Unterschied gemacht und Deine Umwelt positiv beeinflusst.

Hast Du noch weitere Ideen wie wir im Alltag bewusster mit Konsum und Müll umgehen können?

Ich freu mich von Dir zu hören!

5 Tipps wie Du Verpackungsmüll sparst ohne Dein Leben komplett umkrempeln zu müssen

Nervt Dich auch, dass nahezu alles was Du kaufst in Plastik verpackt ist? Willst Du etwas gegen die Verpackungsflut tun, hast aber Bedenken dass das aufwendig und zu anstrengend ist? Du weisst nicht wie Du damit anfangen sollst?

Hier hab ich ein paar einfach umzusetzende Tipps für Dich, mit denen Du heute noch starten kannst Verpackungsmüll zu vermeiden

1) Verzichte auf Papiertüten und Seidenpapier beim Bäcker

Brot und Semmeln kann man sich beim Bäcker einfach in die Hand geben lassen und dann in die mitgebrachte Stoff- oder Leinentasche stecken. Zuhause kann man das Brot entweder in einem Brotkasten aufbewahren oder gleich in der Leinentasche lassen. Bleiben Backwaren in einer Papiertüte, trocknen sie ohnehin schnell aus. Übrigens: Seidenpapier kann man sehr oft wiederverwenden

2) Nutze das Mehrwegsystem

Für Joghurt, Milch, Säfte und andere Getränke gibt es zum Glück in nahezu jedem Supermarkt eine Alternative aus Glas mit Pfand. Auch die Rückgabe ist dank der flächendeckenden Ausstattung mit Leergutautomaten kein Problem mehr.
Zusätzlich kann man mit dem Pfand auch etwas Gutes tun: an vielen Automaten befindet sich mittlerweile eine Spendenbox für Pfandbons, die einem wohltätigen Zweck wie z.B. lokalen Lebensmittel Tafeln zugutekommen.

3) Kaufe keine Plastikspender für Handseife, Duschgel Verpackungen und Shampoo mehr

Was früher gut war, ist es immer noch: eine gutes Stück Seife. Es gibt viele tolle Seifen, die hautpflegend, ergiebig und gut duftend sind. Auch die Auswahl an festen Duschgels, Deos und Shampoos ist mittlerweile groß, z.B. von Lamazuna und Rosenrot. Der große Vorteil: sie halten oft sehr lange und man spart daher auch nicht nur Verpackung, sondern auch Geld.

4) Bring your own – Kaffeebecher, Essensbehälter und Besteck

OK, es ist 2019 und wahrscheinlich machen das schon die meisten, aber falls nicht: bitte keinen Kaffee im Pappbecker mit Plastikdeckel kaufen. Es gibt Mehrwegbecher aus Naturmaterialien oder echt tolle aus Stahl, vielleicht schenkst Du einem lieben Menschen der noch die Wegwerfvariante lebt einfach einen zum Geburtstag?
Aber auch das Essen-to-go kann verpackungsfrei ganz easy funktionieren. Deponier einen Behälter und Besteck für die Mittagspause im Büro, an Deinem Arbeitsplatz oder in Uni/Schule etc. Die meisten Restaurants, Snackbars und Bistros freuen sich sehr, wenn auch sie selbst keine Verpackung ausgeben müssen. Oft gibt es sogar das Essen ein wenig günstiger dafür.

5) Kaufe auf Wochenmärkten und an Obst- und Gemüseständen

Ich liebe den kleinen Ratsch mit dem Gemüsehändler bei uns im Viertel und schätze es, auf dem Markt die Äpfel erst kosten zu dürfen, bevor ich sie kaufe.
Statt in Plastik wie im Supermarkt, packt man mir dort auch meinen Einkauf in meine mitgebrachten Taschen. Sogar beim Feinkosthändler darf ich meine Behälter mitbringen und er füllt mir dort Oliven, Antipasti oder Salate hinein. Auch er spart dadurch Verpackung.
Sprich einfach mal die Händler in Deiner Umgebung an, oft ist es kein Problem eigene Behältnisse mitzubringen.


Das sind nur 5 von vielen einfachen Änderungen im Alltag, die schon einen grossen Unterschied machen. Alles was wir tun, macht einen Unterschied und alles was DU tust, beeinflusst immer Deine Umwelt. Schluss mit schlechten Nachrichten, wir machen jetzt unsere eigenen GOOD NEWS 🙂


Hast Du noch weitere Ideen? Ich freue mich von Dir zu hören


Abenteuer müllreduziertes Leben

Deutschland ist Müll Europameister! 220 kg pro Kopf im Jahr wandern hierzulande in die Tonne
Die Hälfte des kompletten Mülls in Deutschland kommt übrigens aus Privathaushalten.
Viele Verpackungen landen bereits ein paar Minuten nach dem Kauf in der Tonne. Wir glauben, wenn wir unseren Müll trennen, dann wird er recycled. Fakt ist: unser Plastikmüll wird selten recycled, sondern verbrannt oder nach Asien exportiert. Am Ende landet er im Meer und in uns selbst.
Wir wollen da nicht mehr mitmachen haben wir beschlossen und stürzen uns ins #noplastic und #reducewaste Abenteuer

Bio Produkte in Plastik sind nicht Bio

Wir kaufen schon seit vielen Jahren nahezu ausschließlich in Bio Läden. Bio ist für mich nicht nur ein Siegel das gesunde Essen repräsentiert, sondern zuallererst ein Garant für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen. Ich fragte mich immer öfter, weshalb man auf eine Packung BIO Haferflocken draufschreiben darf, wenn sie doch komplett aus Plastik besteht.
Weshalb darf man Bio Gemüse in Plastik verpacken, das doch nachweislich 450 Jahre braucht, bis es sich zersetzt hat und seine giftigen Inhaltsstoffe an seinen Inhalt abgibt? Weshalb füttern Eltern ihre Kleinkinder mit sogenannten Quetschis, wenn sie ihr Kind doch gesund ernähren wollen und ihm eine ebenso gesunde Welt wünschen.
Eine Freundin empfahl mir das Buch Wie wir es schaffen ohne Müll zu leben von Hannah Sartin. Schon während der Lektüre wusste ich: Das probieren wir auch!
Wir nahmen uns also vor, künftig so viel wie möglich unverpackt einzukaufen, auf Plastik weitestgehend zu verzichten und nachhaltiger zu konsumieren.

Erste Schritte in einen nachhaltigeren Haushalt

Wenn man dann tatsächlich man betrachtet was man so besitzt ist der Schock groß – in unseren Schränken gibt es hunderte von Dingen aus Plastik oder mit Plastikverschlüssen. Viele Vorräte sind in Plastikverpackungen.
Hannah Sartins Buch enthält einen wichtigen Tipp, wie man so ein Vorhaben am besten umsetzt: Schritt für Schritt 😊 Sobald etwas leer ist, z.B. das Duschgel, ersetzt man es durch etwas Unverpacktes. Puh – das entspannt dann doch ein wenig. Auch wollte ich nicht einfach alle Plastikbehälter, Schulbrot- und Gefrierdosen wegwerfen. Diese werden wir zunächst weiter verwenden.

Immer noch viel Plastik in unserem Schrank

Die ersten Dinge die wir ersetzen mussten, waren z.B. Müsli, Waschmittel und unsere Handseife, die bisher aus einem Handspender aus Plastik kam.
Die Seife schien am einfachsten. Ich recherchierte ein wenig und war erstaunt, wie viel Auswahl es mittlerweile an unverpackten Seifen gibt. Eigentlich auch kurios dass mir das so besonders erscheint, war doch ein Stück Seife über Jahrhunderte selbstverständlich für die meisten Haushalte…
Die Wahl bei unserer ersten Seife fiel auf eine Aleppo Seife. Sie wird in Syrien schon seit Hunderten von Jahren nach einem traditionellen Verfahren hergestellt, enthält nur Olivenöl und Lorbeeröl und kein Palmöl. Man kann sie zudem für Gesicht, Körper und zur Rasur verwenden.

sieht auch schön aus so ein Block Aleppo Seife

Beim Waschmittel war ich so motiviert, dass ich es unbedingt ausprobieren wollte, wie man es selbst herstellt. Dazu habe ich ein ganz einfaches Rezept verwendet:

WASCHMITTEL selbst gemacht
Ein viertel Stück Kernseife (ohne Palmöl z.B. von Sonnett)
2 Liter Wasser
4 Esslöffel Waschsoda
8-12 Tropfen Zitronenöl (naturrein)

Die Kernseife am besten ganz fein reiben und dann in einen ausreichend großen Topf mit 2 Litern abgekochtem Wasser einrühren. Das Waschsoda hinzugeben und so lange rühren, bis sich die Seifenflocken gut aufgelöst haben. Gerne noch mal aufkochen und rühren, bis die Lauge etwas eingedickt ist. Am Ende dann das ätherische Öl hinzugeben. Eine Weile stehen lassen und dann in Behälter umfüllen. Falls es zu dickflüssig ist, kann man immer noch etwas Wasser hinzugeben.
Die Lauge vor der Verwendung am besten etwas schütteln. Pro Waschgang bei ca 4,5 kg Wäsche reichen ca. 4 EL.

Das Waschmittel wäscht sauber, ist ergiebig, riecht lecker und kann für Koch- und Buntwäsche verwendet werden. Bei Wolle würde ich doch ein selbst gemachtes Feinwaschmittel verwenden, denn das Soda quillt die Fasern auf. Noch ein Tipp für die Aufbewahrungsbehältnisse: wir haben bei unserem ersten Versuch unter Anderem eine Weinflasche verwendet. Die taugt definitiv nicht als Waschmittelbehälter, denn das Waschmittel ging zwar rein, aber nicht mehr raus. Also lieber eine Flasche mit breiterem Hals nehmen oder ein paar größere Einmachgläser. Auch das Müsli lässt sich supereinfach und schnell selbst machen. Mittlerweile gehört das zu meiner Wochenendroutine, denn das DIY Granola schmeckt uns so gut, dass es immer schnell aufgefuttert ist.

Schnell hergestellt und superlecker – selbstgemachtes Granola

Steffis GRANOLA (gebackenes Müsli) selbst gemacht
100g Haferflocken
100g Dinkelflocken
1 Tasse Amaranth gepufft
100g gemischte Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, Cashews)
3 EL Leinsamen
2 EL Sonnenblumenkerne
4 EL Honig (oder auch lecker mit Ahornsirup)
4 EL neutrales ÖL (oder wer mag auch Kokosöl)

Alle Zutaten außer Öl und Honig in einer Schüssel mischen. Öl erhitzen und Honig bzw. Ahornsirup dazu geben bis der Honig sich mit dem Öl verflüssigt hat. Dieses Honig-Öl dann über den Müslimix geben und alles gut durchmischen.
Auf einem Backblech bei 180 Grad 10 Minuten backen. Nach 10 Minuten alles nochmal gut durchmischen und weitere 5-8 Minuten backen. Das Müsli sollte nicht zu dunkel werden.
Auf dem Blech auskühlen lassen, dann wird es richtig CRUNCHY 😊 In Behälter umfüllen oder gleich mal probieren.


Neue Gewohnheiten müssen her

Für das unverpackte Einkaufen braucht es eine komplette Umstellung unserer Routinen. Man braucht einfach mehr Zeit. Wir müssen den Einkauf planen und dafür einige Behälter und Taschen dabei haben. Ich habe mir angewöhnt, immer mit 2-3 Stofftaschen aus dem Haus zu gehen. So kann ich auch mal spontan Brot oder Semmeln oder Gemüse und Obst besorgen. Mein Mann hat seine fancy Schuhbeutel ausrangiert, die aus hochwertiger Baumwolle sind und damit hervorragend geeignet, um darin Gemüse, Reis, Kartoffeln oder Backwaren aufzubewahren.

In ausrangierten Schubeuteln bewahren wir jetzt Obst und Gemüse auf


In der Bäckerei muss man am besten schon vor der Bestellung sagen, dass man die Sachen in die Hand und nicht im Papier bekommen möchte. In der Regel funktioniert das auch überall, wenngleich die Verkäufer einem die Backwaren nicht selbst in den mitgebrachten Beutel stecken dürfen.
Aber alleine die Ankündigung, dass ich das Brot gerne ohne Papier hätte, kam schon ein paar Mal zu spät von mir und da war es schon – zack – in der Papiertüte. Es ist wirklich ein Veränderungsprozess 😊

Vor ein paar Tagen hatte meine Tochter Besuch von einer Freundin. An diesem Tag hatte ich gerade wieder neues Müsli hergestellt, was beide natürlich kosten durften. Offensichtlich hat Mascha ihrer Freundin auch berichtet von unseren neuen Gewohnheiten. Als die Freundin von ihrem Papa abgeholt wurde sagte sie zu ihm “ Papa, ich will auch dass wir weniger Müll machen und Plastik vermeiden“ Das fand ich superschön und da wusste ich, dass auch unsere Kinder mit Begeisterung dabei sind.

Neue Impulse bei Green Hedonista

#ZeroWaste #NoPlastic #Yogalove #DIY #MunichGoesGreen

Ok – es war eine Weile still auf meinem kleinen Blog, aber damit ist jetzt Schluss! 😊

Das Schreiben musste ich auf Grund akuter Halswirbelsäulenprobleme (und einem falsch ausgestatteten Arbeitsplatz) für eine Weile einstellen.
Aber wie alles im Leben hatte diese Krise auch ihr Gutes! Es haben sich einige Dinge in meinem Leben geändert und ich bin voller Ideen und Tatendrang!

Tiere essen war gestern, unser Regal ziert selbstgemachte Kunst und die Muschelsammlung aus verschiedenen Meeren und Ländern

Meine Familie und ich stecken mitten in einem interessanten Change Prozess und ich brenne darauf, das mit euch zu teilen.
Meine nächsten Artikel drehen sich um folgende Themen:

Plastikfrei leben und unverpackt einkaufen

Unsere Kinder helfen mit Plastik und Müll zu vermeiden
Auch unsere Kinder helfen mit Plastik und Müll zu vermeiden

Wir leben bereits seit vielen Jahren vegetarisch/vegan und kaufen nahezu ausschließlich Bio-Produkte. Trotzdem ist das Ausmaß an Verpackungsmüll das mit unserer Lebensweise anfällt viel zu hoch. Unser 4-köpfiger Haushalt produziert im Schnitt pro Woche eine ganze Tasche voll mit Plastik und Glasmüll. Das wollen wir ändern und zwar jetzt. Die Umsetzung durch Gesetzgeber, Industrie und Handel dauert uns noch viel zu lange.
Seit ein paar Wochen sind wir daher dabei unsere Routinen des Einkaufens umzustellen. Extrem spannend! Unsere Kinder sind total mit dabei und das bestärkt uns umso mehr. Davon werde ich euch berichten, schonungslos .. auch von den Niederlagen und Herausforderungen. Zero Waste für Anfänger und gnadenlose Optimisten sozusagen

Yoga, Aktivismus und ich passen gut zusammen

OM, die Ursilbe ist ein starkes Mantra und ein Heilklang
OM Shanti OM…Frieden für Körper, Geist und Seele


Ich war ja immer wild auf anstrengenden Sport: Tae Bo, Zumba, Tanzen, Klettern, Wandern, Radfahren…. Als ich dann diese massiven Rücken- und Nackenprobleme hatte, war es damit erst mal vorbei. Die Schmerzen hielten mich sogar davon ab, mit meinem geliebten Rad zu fahren.
Mehr aus Verzweiflung habe ich dann angefangen Yoga zu üben. Meine erste Begegnung mit Yoga vor ca. 15 Jahren war nicht so erfolgreich verlaufen und ich sortierte Yoga in die Schublade Einschlafhilfe ein. Ich hatte nun das Glück, bei einer tollen Jivamukti Lehrerin zu landen. Ihr Unterricht hat mich entflammt und ich begann tiefer in den Yoga einzutauchen. Der dynamische Jivamukti Stil stammt aus New York und ist, kurz gesagt, eine Verschmelzung der traditionellen Yoga Lehren mit der urbanen und modernen Lebensweise von heute. Die Gründer, Sharon Gannon und David Life propagieren eine gewaltfreie Lebensweise und damit eine vegane Ernährung. Darüber hinaus basiert die Asana Praxis auf dem Ashtanga Yoga von Pattabhi Jois kombiniert in schweißtreibenden Flows und wird als ganzheitliche Methode zum Führen eines guten Lebens praktiziert.
YAY! Das ist mein Weg.

Kochen, Backen, Selbermachen

Müsli selbermachen ist nicht schwer, mit wenigen Zutaten und einem Backofen hat man schnell ein leckeres Frühstück
Neues Frühstücksglück mit selbstgemachtem Granola


Mittlerweile gibt es so viele tolle Restaurants mit gutem veganem oder vegetarischem Essen in München. Das ist eine wunderbare Entwicklung!
Das inspiriert auch uns zu neuen Ideen für unsere eigene Küche. Seit etwa einem Jahr hat nun auch unsere Tochter beschlossen keine Tiere mehr zu essen. Daher sind wir nun umso mehr motiviert, interessantes und leckeres Essen auf den Tisch zu bringen.
In Kombination mit dem plastikfreien Leben heißt das, ich backe auch fast wöchentlich selbst Kekse, damit ich keine plastikverpackten Fertigkekse mehr kaufen muss. Die Devise heißt hier: schnell & lecker. Auch unser Müsli wird mittlerweile selbst gemacht. Ich werde alles dazu berichten.

Öko, fair und nachhaltig in München


Vor ein paar Wochen las ich in der Münchner Programmzeitschrift IN München einen Artikel über Transition München . Hier handelt es sich um ein Projekt, das es sich zum Ziel gesetzt hat, unsere Stadt grün, bunt und fair zu machen. Na das ist ja mal ein toller Plan oder? Ein erstes Produkt soll die sogenannte Transition Map sein, also ein digitaler Stadtplan Münchens, mit dem man die Orte nachhaltigen Konsums oder Engagements einfach finden kann. Transition München soll als Genossenschaft operieren und dazu brauchte es erst mal 250 Unterstützer. Mit 8 Euro pro Monat ist man dabei. Da will ich gerne mitmachen. Die Gründung der Genossenschaft ist nun bereits auf den Weg gebracht. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und werde gerne über die Fortschritte und Aktivitäten berichten.

Diese und viele weitere Themen beschäftigen mich gerade. Ich hoffe, ihr findet sie genauso spannend wie ich. Im Moment hab ich das Gefühl, als bewegt sich einiges in meinem Umfeld in eine umweltfreundlichere, achtsamere und gute Richtung – Juhuuu!

Freu mich wie immer über euer Feedback 😀

Eure Hedonista

Öko Zertifikate für Textilien

Neulich las ich in der Kundenzeitschrift eines Bioladens, dass zur Herstellung der Baumwolle eines einzigen T-Shirts, rund 2.000 Liter Süsswasser benötigt werden. Wow ! So ein Teil kostet dann bei uns im Laden unfassbare 10€. Auch die Bilder der eingestürzten Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh gehen mir nicht aus dem Kopf.

80% unserer Kleidung kommt aus Asien, wo grösstenteils unzumutbare Arbeitsbedingungen herrschen und Menschen, ja teilweise Kinder, zu unangemessenen Löhnen für unsere Billigmode arbeiten müssen.

Wie kann ich feststellen, ob Kleidung weder Umwelt, noch Gesundheit oder anderen Menschen schadet ?

Das ideale Öko Zertifikat gibt es noch nicht

Wenn ich unsere Kleiderschränke so durchforste, muss ich beschämt feststellen, dass die meisten Kleidungsstücke komplett ohne jegliches Öko Label sind. Oft findet sich immerhin ein Ökotex Zeichen und manchmal auch, vor allem bei der Kinderkleidung, ein GOTS zertifiziertes Teil. Da die Kinder so schnell wachsen, und manchmal eben neue Sachen brauchen, mache ich mir gerade verstärkt Gedanken darüber, welche Verantwortung ich als Verbraucher denn bei dem Kauf von Kleidung habe.

Wie wurde das Kleidungsstück hergestellt ? Von wem ? Welche Chemikalien kamen dabei zum Einsatz ?

Wenn man sich die existierenden Öko Zertifikate und Labels anschaut, wird schnell klar dass KEINES DAVON wirklich alle Aspekte abdeckt. Einige Öko Labels geben aber einen guten Anhaltspunkt, ob  ein Kleidungsstück fair, umweltverträglich und ohne gesundheitsgefährdenden Stoffe hergestellt wurde.

Zertifikate für Leder und Daunen halte ich derzeit für komplett vernachlässigbar, da sie zwar die Schadstoffe und Produktionsmittel überwachen, aber der Schutz und die Würde der Tiere nur unzureichend berücksichtigt werden.

GOTS-Öko-Mode-Green-Hedonista

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Global Organic Textile Standard (GOTS)

GOTS ZertifikatGOTS wurde vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) gemeinsam mit der Soil Association (SA) aus England, der Organic Trade Association (OTA) aus den USA und der Japan Organic Cotton Association (JOCA) entwickelt. Neben dem ökologischen Anbau werden sämtliche, weitere Produktionsschritte berücksichtigt.

Eine unabhängige Zertifizierung sämtlicher Verarbeitungsstufen mit jährlichen Betriebsinspektionen garantiert die Glaubwürdigkeit.

Ein zertifiziertes Kleidungsstück muss aus mindestens 90 % Naturfasern muss bestehen, außer bei Sportbekleidung. Hier dürfen bis zu 25 % synthetische Fasern eingesetzt werden. Doch insgesamt sind 70% der Fasern aus Bio-Anbau ein festgelegtes Minimum.

Es gibt strenge Regeln wie die Fasern weiterverabeitet werden dürfen. Dies gewährleistet, dass eine mögliche Schadstoffbelastung im Endprodukt so gering wie möglich ist. Auch soziale Mindeststandards, die regelmäßig überprüft werden, sind Teil des GOTS. Die Liste zugelassener Farben und Hilfsmittel ist sehr beschränkt, Ausnahmen sind allerdings erlaubt: Bei den schwermetallhaltigen Farben darf Kupfer eingesetzt werden. Die Veredelung von Baumwollgarnen mit Natronlauge (Mercerisierung)  zur Erhöhung des Glanzes ist bei GOTS erlaubt. Auch optische Aufheller sind zugelassen. Bei Accessoires sind Einlagen, Stickgarne oder Bänder aus Viskose erlaubt, müssen nicht unbedingt aus Naturfasern bestehen. Auch Knöpfe aus Kunststoff dürfen beispielsweise eingesetzt werden.

Mittlerweile können bereits mehr als 2.700 Unternehmen ihre Kollektionen mit dem GOTS-Siegel im internationalen Handel anbieten.

Weitere Informationen zum GOTS Siegel[divider type=“short“]

IVN BEST

IVN Best SiegelDas BEST Siegel wird vom Internationalen Verband für Naturtextil (IVN) vergeben. Die Anforderungen liegen weit über der Gesetzgebung der europäischen Union und auch über den bei GOTS angelegten Kriterien.

BEST bildet die gesamte textile Produktionskette ab, sowohl in ökologischer als auch in sozialverantwortlicher Hinsicht. Die Umweltpolicy des produzierenden Betriebes muss Maßnahmen zur Minimierung von Abfall und Umweltbelastungen beinhalten und dokumentieren. Die Stoffe  müssen zu 100% aus Naturfasern bestehen, die aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammen. Es sind weniger Farben und Hilfsmittel zugelassen, als unter GOTS. Beispielsweise ist unter IVN BEST-Standard auch kupferhaltige Farbe nicht erlaubt. Auch das bei GOTS erlaubte Mercerisieren von Baumwollgewebe – also die Veredelung mit Hilfe von Natronlauge – zur Erhöhung des Glanzes – ist hier verboten. Synthetische Fasern, wie z. B. Elasthan, Polyacryl oder Viskose dürfen nur zu höchstens 5 % bei Zutaten oder in Ausnahmefällen bei elastischen Stoffen eingesetzt werden, wie beispielsweise bei Bündchen oder Spitze. Bei der Verarbeitung der Kleidung wie beispielsweise beim Spinnen, Färben, Weben, Stricken oder Nähen dürfen grundsätzlich keine Substanzen eingesetzt werden, die unter der Richtlinie 67/548/ der EU gelistet sind. Auch bei der Verpackung wird auf die Umwelt geachtet: Sämtliche Transportmittel und -wege müssen dokumentiert werden.[divider type=“short“]

bluesign

Bluesign SiegelDas Bluesign Siegel ist soll vor Allem Umwelt, Gesundheit und Sicherheit im Herstellungsprozess von Textilien absichern. Bereits vor der Produktion werden alle Inputs bezüglich ihrer toxikologischen und ökologischen Eigenschaften geprüft. So sollen nur Komponenten in die textile Kette gelangen, die für Mensch und Umwelt unbedenklich sind. Allerdings geriet Bluesign bereits wegen der Entdeckung von Schadstoffrückständen in zertifizierter Kleidung von Outdoor-Herstellern in die Kritik.

 Weitere Infos zu Bluesign[divider type=“short“]

Ökotex

Öko Tex SiegelUnter dem Label Öko-Tex werden insgesamt drei Arten von Zertifikaten vergeben, die zum Teil nicht als „Bio-Label“ bezeichnet werden können.

Das bisher häufigste, der Öko-Tex Standard 100, zertifiziert ausschließlich die Schadstoffarmut des gekauften textilen Produktes. Über die sonstigen Herstellungsbedingungen und die Produktion der Rohstoffe wird keine Aussage gemacht. Es ist also kein „Bio-Label“ wie bei Bio-Lebensmitteln. Je nach Einsatzzweck des konkreten Produktes variieren die im Standard gerade noch erlaubten Rückstände bestimmter, bedenklicher Stoffe. Je enger der Hautkontakt ist, desto niedriger sind die Grenzwerte; einige Stoffe dürfen gar nicht verwendet werden bzw. nicht nachweisbar sein. Es kommt durchaus vor, dass Herstellern das Zertifikat entzogen wird, weil bei einer Produktkontrolle doch wieder zu viel Schadstoffe entdeckt wurden. Einerseits zeigt das, dass durchaus Kontrollen stattfinden. Es bleibt aber immer der ungute Beigeschmack: Wieviele Produkte wurden nicht entdeckt, die das Label eigentlich auch nicht mehr tragen dürften? Wer sich selbst informieren will, welche Zertifkate entzogen wurden, kann auf der Webseite zum Öko-Tex Standard 100 unter „Zertifizierte Artikel -> Entzogene Zertifikate“ nachschauen.

Beim Öko-Tex Standard 1000 wird dagegen die Produktionsstätte nach umweltfreundlichen Kriterien zertifiziert. Auch gewisse arbeitsrechtliche Oekotex100plusMindeststandards müssen erfüllt werden. Zusätzlich muss gelten, dass mindestens 30% der produzierten Produkte nach Öko-Tex Standard 100 geprüft werden.

Schließlich kann ein Produkt den Öko-Tex Standard 100plus verliehen bekommen, wenn sowohl alle an der Herstellung beteiligten Produktionsstätten nach Öko-Tex Standard 1000 zertifiziert sind und das Produkt selbst den Öko-Tex Standard 100 erfüllt. Auch bei Öko-Tex Standard 100plus kann man aber im Vergleich zu anderen Zertifikaten (Fairtrade, Naturtextil) von schwächeren Anforderungen sprechen.

Weitere Informationen zu Öko-Tex[divider type=“short“]

Naturland-Siegel

Naturland ist – neben anderen wie Bioland oder demeter – einer der großen ökologischen Anbauverbände. 2006 wurde das erste Textilprojekt nach Naturland Richtlinien zertifiziert. Die Richtlinien von Naturland für die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte sind strenger als bspw. die EU-Öko-Verordnung. Sie enthalten Standards wie nachhalitges Wirtschaften, praktizierter Natur- und Klimaschutz, Sicherung und Erhalt von Boden, Luft und Wasser sowie den Verbraucherschutz. In den Naturland-Richtlinien wird auch festgelegt, welche Verfahren und Stoffe bei der Verarbeitung der Textilien eingesetzt werden dürfen. Zusätzlich müssen regelmäßig und an wechselnden Stellen der Verarbeitungskette Rückstandsanalysen vorgenommen werden, wobei die von Naturland festgelegten Grenzwerte nicht überschritten werden dürfen. Auch Sozialrichtlinien müssen eingehalten werden. Diese entsprechen den Anforderungen der internationalen Arbeitsorgansiation (ILO), sind aber weniger weitgehend als beispielsweise die von FairTrade.

 Weitere Infos zu Naturland und Textilien[divider type=“short“]

Fairtraide Certified Cotton

Das FairTrade-Logo wird von TransFair e.V. vergeben und ist uns vor allem aus der Lebensmittel-Industrie bekannt. Seit Kurzem kann auch fair gehandelte Baumwolle damit ausgezeichnet werden. Über die Qualität der Baumwolle gibt das FairTrade-Siegel keinen Aufschluss, es garantiert lediglich, dass die Baumwoll-Bauern nach einem fairen Mindestpreis bezahlt werden. So sollen die die Arbeitsbedingungen und die Organisationen der Bauern Vor-Ort nachhaltig gestärkt werden. Zudem geht fester Betrag pro Kilo Baumwolle als Prämie an den Produzenten, der damit gemeinnützige Projekte (Infrastruktur, Bildung etc.) finanziert. Ob es sich bei einem FairTrade-T-Shirt um Bio-Baumwolle oder herkömmlich angebauten Fasern handelt, lässt sich dabei nicht nachweisen. Tatsächlich stammen nur rund 20 % der fairen Baumwolle auch von biologischen Äckern.In den FairTrade-Kriterien sind aber besonders umweltschädliche Anbaumethoden ausgeschlossen.

Weitere Informationen zu Fairtrade für Baumwolle[divider type=“short“]

EU Blume
EU Umweltzertifikat

EU-Ecolabel

Das EU-Umweltzeichen ist ein 1992 von der Europäischen Kommission festgelegter Standard, der sich vor allem mit Umweltbelastungen auseinandersetzt. Unternehmen, die eine geringere Umweltbelastung als vergleichbare andere Unternehmen aufweisen, dürfen sich mit der EU-Blume schmücken. Dabei werden Kriterien wie biologisch abbaubare Zusatzstoffe, geringe Abwasserbelastung oder das Verbot bestimmter Chemikalien geprüft. Daneben stehen gesundheitliche Unbedenklichkeit und besondere Form- und Farbfestigkeit im Vordergrund. Die EU-Blume sagt allerdings weder etwas über die ökologische Qualität der Stoffe aus (Chemiefasern dürfen auch verwendet werden), noch etwas über die Arbeitsbedingungen von Fabrikarbeitern und Rohstoff-Produzenten und auch nichts über den CO2 Abdruck aus.

Mehr Informationen unter eu-ecolabel.de


Weitere hilfreiche Informationen zu Öko Zertifikaten für Mode:

GREENPEACE Detox Kampagne zur Entgiftung unserer Kleidung

FAIR ZIEHT ANtolle Seite mit umfangreichen Infos zu fairer Öko Mode

FAIRWEAR FOUNDATIONein NGO das sich der fairen Entlohnung verschrieben hat