Deutschland ist Müll Europameister! 220 kg pro Kopf im Jahr wandern hierzulande in die Tonne
Die Hälfte des kompletten Mülls in Deutschland kommt übrigens aus Privathaushalten.
Viele Verpackungen landen bereits ein paar Minuten nach dem Kauf in der Tonne. Wir glauben, wenn wir unseren Müll trennen, dann wird er recycled. Fakt ist: unser Plastikmüll wird selten recycled, sondern verbrannt oder nach Asien exportiert. Am Ende landet er im Meer und in uns selbst.
Wir wollen da nicht mehr mitmachen haben wir beschlossen und stürzen uns ins #noplastic und #reducewaste Abenteuer
Bio Produkte in Plastik sind nicht Bio
Wir kaufen schon seit vielen Jahren nahezu ausschließlich in Bio Läden. Bio ist für mich nicht nur ein Siegel das gesunde Essen repräsentiert, sondern zuallererst ein Garant für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen. Ich fragte mich immer öfter, weshalb man auf eine Packung BIO Haferflocken draufschreiben darf, wenn sie doch komplett aus Plastik besteht.
Weshalb darf man Bio Gemüse in Plastik verpacken, das doch nachweislich 450 Jahre braucht, bis es sich zersetzt hat und seine giftigen Inhaltsstoffe an seinen Inhalt abgibt? Weshalb füttern Eltern ihre Kleinkinder mit sogenannten Quetschis, wenn sie ihr Kind doch gesund ernähren wollen und ihm eine ebenso gesunde Welt wünschen.
Eine Freundin empfahl mir das Buch Wie wir es schaffen ohne Müll zu leben von Hannah Sartin. Schon während der Lektüre wusste ich: Das probieren wir auch!
Wir nahmen uns also vor, künftig so viel wie möglich unverpackt einzukaufen, auf Plastik weitestgehend zu verzichten und nachhaltiger zu konsumieren.
Erste Schritte in einen nachhaltigeren Haushalt
Wenn man dann tatsächlich man betrachtet was man so besitzt ist der Schock groß – in unseren Schränken gibt es hunderte von Dingen aus Plastik oder mit Plastikverschlüssen. Viele Vorräte sind in Plastikverpackungen.
Hannah Sartins Buch enthält einen wichtigen Tipp, wie man so ein Vorhaben am besten umsetzt: Schritt für Schritt 😊 Sobald etwas leer ist, z.B. das Duschgel, ersetzt man es durch etwas Unverpacktes. Puh – das entspannt dann doch ein wenig. Auch wollte ich nicht einfach alle Plastikbehälter, Schulbrot- und Gefrierdosen wegwerfen. Diese werden wir zunächst weiter verwenden.
Die ersten Dinge die wir ersetzen mussten, waren z.B. Müsli, Waschmittel und unsere Handseife, die bisher aus einem Handspender aus Plastik kam.
Die Seife schien am einfachsten. Ich recherchierte ein wenig und war erstaunt, wie viel Auswahl es mittlerweile an unverpackten Seifen gibt. Eigentlich auch kurios dass mir das so besonders erscheint, war doch ein Stück Seife über Jahrhunderte selbstverständlich für die meisten Haushalte…
Die Wahl bei unserer ersten Seife fiel auf eine Aleppo Seife. Sie wird in Syrien schon seit Hunderten von Jahren nach einem traditionellen Verfahren hergestellt, enthält nur Olivenöl und Lorbeeröl und kein Palmöl. Man kann sie zudem für Gesicht, Körper und zur Rasur verwenden.
Beim Waschmittel war ich so motiviert, dass ich es unbedingt ausprobieren wollte, wie man es selbst herstellt. Dazu habe ich ein ganz einfaches Rezept verwendet:
Das Waschmittel wäscht sauber, ist ergiebig, riecht lecker und kann für Koch- und Buntwäsche verwendet werden. Bei Wolle würde ich doch ein selbst gemachtes Feinwaschmittel verwenden, denn das Soda quillt die Fasern auf. Noch ein Tipp für die Aufbewahrungsbehältnisse: wir haben bei unserem ersten Versuch unter Anderem eine Weinflasche verwendet. Die taugt definitiv nicht als Waschmittelbehälter, denn das Waschmittel ging zwar rein, aber nicht mehr raus. Also lieber eine Flasche mit breiterem Hals nehmen oder ein paar größere Einmachgläser. Auch das Müsli lässt sich supereinfach und schnell selbst machen. Mittlerweile gehört das zu meiner Wochenendroutine, denn das DIY Granola schmeckt uns so gut, dass es immer schnell aufgefuttert ist.
Neue Gewohnheiten müssen her
Für das unverpackte Einkaufen braucht es eine komplette Umstellung unserer Routinen. Man braucht einfach mehr Zeit. Wir müssen den Einkauf planen und dafür einige Behälter und Taschen dabei haben. Ich habe mir angewöhnt, immer mit 2-3 Stofftaschen aus dem Haus zu gehen. So kann ich auch mal spontan Brot oder Semmeln oder Gemüse und Obst besorgen. Mein Mann hat seine fancy Schuhbeutel ausrangiert, die aus hochwertiger Baumwolle sind und damit hervorragend geeignet, um darin Gemüse, Reis, Kartoffeln oder Backwaren aufzubewahren.
In der Bäckerei muss man am besten schon vor der Bestellung sagen, dass man die Sachen in die Hand und nicht im Papier bekommen möchte. In der Regel funktioniert das auch überall, wenngleich die Verkäufer einem die Backwaren nicht selbst in den mitgebrachten Beutel stecken dürfen.
Aber alleine die Ankündigung, dass ich das Brot gerne ohne Papier hätte, kam schon ein paar Mal zu spät von mir und da war es schon – zack – in der Papiertüte. Es ist wirklich ein Veränderungsprozess 😊
Vor ein paar Tagen hatte meine Tochter Besuch von einer Freundin. An diesem Tag hatte ich gerade wieder neues Müsli hergestellt, was beide natürlich kosten durften. Offensichtlich hat Mascha ihrer Freundin auch berichtet von unseren neuen Gewohnheiten. Als die Freundin von ihrem Papa abgeholt wurde sagte sie zu ihm “ Papa, ich will auch dass wir weniger Müll machen und Plastik vermeiden“ Das fand ich superschön und da wusste ich, dass auch unsere Kinder mit Begeisterung dabei sind.