5 nachhaltige Tipps für Sachen die Du nicht mehr brauchst

Im Herbst ist bei mir immer Aufräumzeit. Geht es euch auch so ? Bevor ich bereit bin die Winterklamotten aus dem Keller zu holen, checke ich erst mal den Kleiderschrank und stelle fest, dass da mal wieder überhaupt kein Platz ist.

Was hat sich da nur alles angesammelt ?

Das Sommerkleid, das ich kein einziges Mal dieses Jahr getragen habe. Letztes Jahr übrigens auch nicht. Und die alte Handtasche mit Fransen, die ich schon über 10 Jahre aufbewahre. Das gilt übrigens auch für den Inhalt… IGITT

Bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass ich doch endlich den Wickeltisch im Kinderzimmer abbauen könnte. Mein kleiner Sohn wird mit 2 1/2 zwar noch gewickelt, aber nur mit heftiger Gegenwehr. Ringen geht auch auf dem Boden besser und im Kinderzimmer ist wieder mehr Platz. Also ran an`s Ausmisten, Aufräumen und …Wegwerfen ?

Mein Kleiderschrank Chaos
Zeit für nachhaltige Ideen :Mein Kleiderschrank Chaos

In solchen Momenten denke ich darüber nach, wie leicht ich doch immer in die Konsumfalle tappe

Shoppen gegen die Sterblichkeit.  Schlechten Tag gehabt ? Ich kauf mir was Neues, dann fühl ich mich besser.  30% reduziert ? Na, da muss ich doch zugreifen. Sparen aktiviert ja das Belohnungssystem in unserem Gehirn, so stark wie auch Verknappung. Nur noch heute verfügbar – jetzt schnell zugreifen. Ich bin doch nicht blöd. Oder doch ?

Das Ergebnis ist mein Schrank und ein Riesen Berg Müll, den unser System von Konsum und Kapital hinterlässt.

Zum Glück gibt es viele nachhaltige Möglichkeiten, die Dinge die wir nicht mehr brauchen einem sinnvollen Zweck zuzuführen. Wegwerfen sollte die letzte Alternative sein.

1) Spenden

Viele gemeinnützige Organisationen freuen sich über Sachspenden. Das können Möbel, Kleidung und jegliche Gebrauchsgegenstände aus dem täglichen Leben sein. Zum Teil werden die Sachen an Bedürftige kostenfrei weitergegeben, manchmal werden gut erhaltene Dinge auch weiterverkauft. Meist allerdings in einer sozialen Einrichtung, die dadurch Arbeitsplätze schafft.

Wenn Du z.B. bei Kleidung sicher sein willst, dass die Einrichtung oder der Kleidercontainer Deiner Wahl auch tatsächlich etwas Gutes mit Deinen Sachen macht, dann kannst Du das auf der Website des Verbundes Fairwertung nachschauen. Fairwertung ist ein bundesweites Netzwerk aus gemeinnützigen und kirchennahen Organisationen, das für mehr Transparenz und Verantwortlichkeit beim Sammeln und Verwerten von gebrauchter Kleidung sorgen möchte.

Für meinen Wickeltisch oder eure alten Möbel gibt es in München als Abnehmer z.B. die Innere Mission  und das Gebrauchtwarenkaufhaus Diakonia. Bei Diakonia werden Möbel und Elektrogeräte aufgearbeitet und dann zu günstigen Preisen weiterverkauft. Das schafft Arbeitsplätze, führt gebrauchte Dinge wieder der Nutzung zu und stellt ein preisgünstiges Warenangebot sicher.

Auch das Bayerische Rote Kreuz nimmt Sachspenden an. Das BRK betreibt eine Kleiderkammer und ein Möbellager für bedürftige Menschen.

2) Verschenken

Natürlich kannst Du Deine Sachen einfach verschenken. Falls sich im Freundes-, Familien- oder Bekanntenkreis niemand findet, der für Deine Schätze Verwendung hat, gibt es auch hier jede Menge Möglichkeiten doch noch jemanden damit zu beglücken.

Facebook Gruppe Verschenk`s München
Facebook Gruppe Verschenk`s München

Bei der Facebook Gruppe Verschenk`s München muss man sich als Mitglied registrieren. Dann kann man ein Foto von den Sachen posten, die man nicht mehr benötigt. Meistens ist innerhalb weniger Minuten ein potentieller, neuer Besitzer gefunden, der die Sachen dann auch abholt.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb München kümmert sich mit den Wertstoffhöfen nicht nur um die nachhaltige Entsorgung von speziellem Abfall, sondern  untstützt auch mit vielen Aktionen die Vermeidung und Wiederverwertung von Müll. So betreibt der AWM ein Portal, auf dem man kostenlos Möbel und Gebrauchsgegenstände zum Verschenken inserieren kann.

3) Tauschen

Kinder machen das ja auch total gerne: einfach mal die Klamotten von der Schwester oder Mami leihen (und nicht mehr zurückgeben) Warum sollte das nicht auch jetzt noch Spass machen ?

Gelegenheit zum Tauschen von Kleidung gibt es in München z.B. im EineWeltHaus. Dort findet in regelmässigen Abständen ein Kleidertausch Nachmittag mit Öko Kaffee und Kinder Kino statt.

Ähnliche Angebote hat auch Green City e.V. mit den Kleidertauschparties.

Kleidertausch macht Spass !
Klamottentausch macht Spass

Bundesweit Kleidung tauschen kann man auf dem Portal Kleiderkreisel. Dort gibt es auch Sachen zum Kaufen und ein Forum, in dem Du mit Gleichgesinnten über Gott und die Welt parlieren kannst.

4) Upcycling

Aus Alt macht Neu – hiess das früher . Jetzt heisst das UPCYCLING und ist noch dazu ein riesen Trend. Der Unterschied zum Recycling besteht darin, dass beim Upcycling ein Teil des ursprünglichen Produktes erhalten bleibt und nur um weitere Materialien ergänzt wird.

Das erste Mal habe ich Upcycling in Kenia erlebt. Dort habe ich auf einem Markt beobachtet, wie ein Mann aus alten Autoreifen Sandalen gemacht hat. Nahezu alle Massai trugen diese Schuhe.

Hierzulande gibt es mittlerweile unzählige Blogs und Foren in denen sich kreative Menschen austauschen und ihre tollen Wiederverwertungsideen vorstellen.

Hier zur Inspiration einer der mir besonders gefällt: auf Weupcycle.com wurden 1097 Tage jeden Tag eine neue Upcycling Idee vorgestellt.

Falls Dir das Selbermachen nicht so liegt, kannst Du beim Shoppen auch auf Wiederverwertetes achten. Ausgefallene, hübsche, besondere und kreative Ideen findet man beim Upcycling Blog.

5) Reparieren

Ich hatte da ein tolles Erlebnis. Meine Tochter hat in ihren CD Player ein 20Cent Stück reingesteckt. Nix ging mehr.  Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, was daran so toll war. Erst mal war ich ziemlich sauer. Wir sind dann mit dem Gerät zu AME, einem kleinen Elektroladen am Gärtnerplatz und ich habe damit gerechnet, dass das Teil eingeschickt wird und bei uns wochenlang der Haussegen schief hängt. Aber der freundliche Mann schwurbelte da ein paar Minuten am CD Fach rum, es klimperte, die Münze fiel raus und die eingelegte CD spielte als ob nichts gewesen sei. Auf die Frage was die Reparatur denn jetzt koste, lächelte der Retter nur und sagte `Das ist kostenlos` Toll ! Natürlich gab`s was für die Kaffeekasse von uns, für diesen tollen Service.

Schön wenn man jemand findet, der etwas repariert und einem nicht gleich etwas Neues verkaufen will.

Hier gibt es, wiederum vom AWM,  eine Übersicht, welche Betriebe in München Sachen wieder reparieren können

Eine interessante Seite mit Links zum Thema Reparieren stellt die Regionale Wirtschaftsgemeinschaft München zur Verfügung.

Repair Manifesto on ifixit.com
Repair Manifesto von ifixit.com

Bei der Reparatur Community ifixit.com arbeiten alle gemeinsam am ultimativen Reparaturhandbuch für ALLES. Hier gibt es kostenlose Reparaturanleitungen für Elektogeräte, Küchengeräte, Autos und, und, und. Im Repair Manifesto fordert die ifixit community das Recht auf Reparatur, denn Reparaturen schaffen Arbeitsplätze und sind nachhaltig und vermeiden Müll.  Recycling produziert Umweltgifte.

Mein Fazit:

Bei der Recherche zu diesem Artikel hab ich wieder viel gelernt. Beim nächsten Totalausfall eines Elektrogerätes oder wenn mal wieder ein Möbelstück von den wilden Spielen meiner Kids in Mitleidenschaft gezogen wurde, werde ich mich auf die Suche nach einem Reparaturbetrieb machen. Kleider tauschen finde ich eine ganz wunderbare Idee. Meine Schwester arbeitet Möbel auf und ich werde sie fragen, ob sie nicht evtl. ein paar Tips für euch hat.

Im SZ Magazin habe ich kürzlich einen Artikel  gelesen von einem Mann, der 1 Jahr nichts gekauft hat. Das finde ich sehr inspirierend und hab mir vorgenommen, mir künftig bei allen Neuanschaffungen 3 Fragen zu stellen:

  • Brauch ich das wirklich, kann ich etwas das ich besitze weiterverwenden oder etwas leihen ?
  • Hat es jemand geschadet dieses Produkt herzustellen oder schadet es jemand, wenn ich das kaufe ?
  • Was passiert eigentlich, wenn ich es nicht kaufe ?

Foto Titelbild: © EloPaint – Fotolia.com

2 Comments

  1. Judith 24. November 2014 at 15:12

    Hallo Steffi,

    super Beitrag! Ich freue mich total über die vielen Anregungen und Ideen was ich aus meinen alten Sachen (davon das meiste wirklich Kleidung 😉 ) so machen kann.
    Es fällt ja auch immer so schwer den Kleiderschrank auszumisten, wenn man dann nicht weiß wohin damit. Und einfach nur wegschmeißen finde ich nicht so schön.
    Ich werde mir deine Tipps zu Herzen nehmen und alles gut erhaltene spenden, denke ich. Und mit upcyceln werde ich es wohl auch mal versuchen.

    Weiter so!
    Liebe Grüße
    Judith

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  2. Pingback: Entlarve den Minuten-Müll – 10 kleine Veränderungen für Deinen Alltag - Green Hedonista

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